Nicaragua

So, dann kommt noch einer für dich…
In Nicaragua sind wir nach einem laaaaaaaaaaaaaangen Grenzübergang zur per Fähre zur Isla Ometepe gefahren, wo wir den ein oder anderen Vulkan besteigen wollten.
Nachdem wir ein total cooles Hostel gefunden hatten wo wir auch das Motorrad unterstellen konnten, haben wir erstmal nichts gemacht, eine bei uns sehr häufig anzutreffende Tätigkeit, die es aber in sich hatte. Nichts tun heißt bei Matthias nämlich die Umgebung zu erkunden, einen Ort zum billigen Essen suchen und sich hier oder dort nach einer guten Tour zu erkundigen. Ich bin dann hinterhergewatschelt mit meinen neuen Flip-Flops, die meinen Füßen bald sagen konnten, dass sie neu sind. (Blasen und so)
Wir haben dann eine Tour den fast 1600er Vulkan der Insel hinauf gefunden, für den folgenden Tag um 0500 Uhr.
In unsere Gruppe waren neben den beiden lustigen Guides noch 3 Brasilianer, was Matthias enorm gefreut hat, denn er konnte dann endlich mal wieder sein ganzes Arsenal an portugiesischen Schimpfwörtern rauslassen (obwohl ich nicht glaube das Portugiesen diese Worte überhaupt kennen…). Nach und nach wurde der Vulkan steiler und auch Matthias verstummte bald. Es wurde immer nebliger und nasser, wir waren ja schon in den Wolken. Bald wurde es auch unglaublich neblig, sodass wir entschieden nicht weiterzugehen, denn es war saaau steil und wenn man aufrecht stand hat der Wind einen fast den Berg runtergeblasen, also haben wir das eher gelassen. Am nächsten Tag sind wir dann zurück aufs Festland.
Von dort ging es weiter nach Granada, einer „berühmten“ Altstadt.
Wir verbrachten dort einige Zeit in einem Hostel mit Pool. In der Nähe gibt es einen mehr oder minder aktiven Vulkan, der jedenfalls voll Schwefeldampf ist. Da mussten wir also unbedingt hoch.
Eine Tour gab es, sie bestieg (also eher befuhr, wahrscheinlich wegen den ganzen Amis) den Vulkan, von dort konnten wir dann den Sonnenuntergang schauen, dann ging es in der Nähe zu einer Fledermaushöhle, die sind unglaublich schnell in einer unglaublichen Zahl aus dieser Höhle gekommen, rechts, links, über deinem Kopf vorbei, mit einem wahnsinnigem Rauschen (das war echt sau geil!).
Als es dann vollkommen dunkel war sind wir wieder zum Vulkan zurück um von oben mal hineinzuschauen um Lava glühen zu sehen (auch sau geil). Dann sind wir wieder zurück nach Granada. In der Stadt angekommen meinte ich zu Matthias, dass ich gerade die Brasilianer auf einer Treppe vor einer Kirche wiedergesehen hab. Und eine Straße weiter standen sie dann vor uns und wir haben noch ein bisschen erzählt, also Matthias und ich hab meinen Portugiesischwortschatz verbessert.
Unserem Onkel sollten wir nicaraguanische Zigarren mitbringen, denn die seien irgendwie besonders gut. In Granada haben wir dann einen Zigarrenladen gefunden, mit angeschlossener Louge und der Besitzer, ein Sizilianer, hat uns dann einfach spontan alles (oder jedenfalls ganz viel) über Zigarren erklärt und sagte wenn wir sehen wollten wie so Dinger gerollt werden, dann sollten wir abends wiederkommen. Gesagt getan, war auch sehr interessant. Eine Box mit Zigarren hat sich also dort meinem „bring es bitte nach Deutschland“-Paket hinzugefügt, nebst einem Schokoladenlikör.
An unserem letzten Tag dort haben wir dann zwei Leute getroffen, die mit Matthias von Kolumbien nach Panama gesegelt sind. Auch ein geiler Zufall.
Von Granada sind wir dann nach Juigalpa (oder so ähnlich) gefahren, wo Nadine aus Büdesheim gerade ihr FSJ macht und waren da drei Tage (erzähl ich dir wann anders).
Von dort ging es dann weiter nach Honduras.
Es war übrigens ein ganzes Stück trockener und heißer in Nicaragua im vergleich zu den anderen Ländern.

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Costa Rica

Tjaja, dieses Costa Rica…
am 18.2. sind wir dann von Bocas del Toro im Norden über die Grenze nach Costa Rica, wo wir eigentlich nur durchfahren wollten, denn es ist nich nur übermäßig teuer, sondern hatte auch, für uns beide jedenfalls, nicht viel zu bieten… (was ein komischer Satz)
In dem Hotel wo wir unsere Nacht in der Hauptstadt verbrachten gabs allerdings das Beste (nicht selbstgemachte) Frühstück unserer Reise. 3 Gänge, Rührei, Pfannkuchen mit Honig und Obstsalat.
Dann kamen noch zwei Tage an einem Pazifikstrand hinzu und das wars auch schon. Von da aus gings weiter nach Nicaragua, wo wir dann auch mehr Zeit verbringen wollten.
An den Grenzen machten wir es immer so, dass Matthias erst mal „die Lage erkundet“, also sich selbst einreisen lässt und dann das Motorrad, und dann, wenn alles bei ihm klar war sagte er mir was ich tun muss und das tat ich dann auch. Mit dem Motorrad war das allerdings manchmal so eine Sache, denn das dauerte auch gut und gerne mal 2 Stunden.
Und dann hier noch ein paar Bilder zu unserem 3 Tage Urlaub in Costa Rica. (Das Spanisch da hört sich übrigens so an wie amerikanisches Englisch, das hab sogar ich gemerkt…)

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Panama

Hallolo liebe Greteli,
ich glaube der ist nur für dich…

Am 12. Februar bin ich dann also nach einem Wochenende bunter Fassnacht über Atlanta nach PanamaCity geflogen um Matthias zu besuchen.
Aber erst einmal zurück zum Beginn der Reise in Frankfurt, wo wir zwei Stunden auf dem Rollfeld gestanden hatten, da „ein Wasserventil“ undicht sei. Naja ich hab mir erstmal nichts daraus gemacht, denn ich hatte ja mein Buch dabei. Als wir dann später so ungefähr über Grönland waren, wurde mir bewusst, dass ich ja auch noch einen Anschlussflug zu bekommen hatte…
In Atlanta angekommen musste ich also erst einmal schaun wo ich hinmusste, dann kamen Sicherheitskontrollen, dann eine Passkontrolle mit Fotoshooting, dann eine weitere Sicherheitskontrolle um anschließend als letzter Passagier das Flugzeug Richtung Panama City zu besteigen.
Dort wurde ich dann von Matthias, den ich seit 13 Monaten nicht mehr gesehen hatte mit seinem Motorrad abgeholt.
Der große Zeitunterschied machte mir nicht so sehr zu Schaffen wie die Temperatur. Von -10° auf +28°, und das um 22.00Uhr Ortszeit. Der nächste Morgen begrüßte mich mit 34°.
Nach einigen Stadttouren fuhren wir zum Panamakanal, denn „oh wie schön ist Panama…“.
Sich die Schiffe anzuschauen, die beiderseitig nur einige Zentimeter von der Wand des Kanals Platz hatten war schon eindrucksvoll, genau wie ihre Höhe, aber ich glaube Bilder können das besser erklären.
Von Panama City sollte uns unser Weg am 15.2. nach Bocas del Toro führen, wo ich meinen Geburtstag feiern wollte. Acht Stunden Fahrt waren dafür veranschlagt worden. Allerdings war es meine erste lange Fahrt auf einem Motorrad und so schafften wir den Weg nicht an einem Tag. Wir mussten also am Pazifik haltmachen um dort im Zelt (Matthias) oder am Strand (ich) zu schlafen. Der Sternenhimmel war grandios.
An meinem Geburtstag also erfrischte ich mich morgends im Pazifik und abends, auf Bocas angekommen, im Atlantik. Je ein Ozean für je ein Lebensjahrzehnt. Ich dachte das passt gut…
Wir blieben dort zwei Tage und machten uns dann auf in Richtung Costa Rica, denn unsere Zeit war mit sechs Wochen für sechs Länder und 3000km Luftlinie sehr begrenzt.

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Urlaub in Tansania

Hallo zusammen,

es ist schon eine Weile nach meinem letzten Blog vergangen, aber nicht, weil nichts passiert waere, sondern weil ich auf Reisen in Tansania und auf Sansibar war.

Von Kigali bin ich also am 1.7., nach einer Abschiedsparty am Abend davor, frueh morgens in Richtung Grenze aufgebrochen. Ich hatte im Internet gelesen, dass die einzig sichere Verbindung von Kigali nach Benako, einem Grenzort, und dann von dort aus weiter nach Mwanza, am Viktoriasee gelegen, ist.

In Benako kam ich dann morgens um 11 Uhr an, und zu meiner Ernuechterung ging der Bus nach Mwanza erst am Tag darauf, 6 Uhr. So musste ich also die Zeit in Benako verbringen. Der Ort besteht aus einem Hostel, einem Restaurant mit Fernseher und geschaetzten 5-8 Hausern, alles in allem also ein Ort wo man gerne einen Tag verbringt. Abends habe ich dann dort das WM-Finale geschaut und habe als einziger nicht nur zu Spanien gehalten, sondern auch noch einen grossen Sieg vorrausgesagt… Wie Recht ich hatte…

In Mwanza kam ich dann am naechsten Tag gegen Abend an und bin dann auf die Suche nach etwas essbarem gegangen. Das habe ich dann in einer von meinem Reisefuehrer empfohlenen Pizzeria gefunden. Dort bin ich dann von einer Amerikanerin, Sarah, angesprochen worden, die im selben Hostel wohnte wie ich, ob wir denn nicht zusammen heimgehen koennen, es sei ja schon dunkel.
Auf dem Heimweg dann das grosse Pech, ein Mann riss an ihrer Tasche und beide fielen in den Graben neben der Strasse, der gluecklicherweise leer war. Ich bin nach einem kurzen Moment hinterhergesprungen, allerdings war der Dieb/Raueber schon ueber alle Berge. Sarah hatte sich die Ellenbogen aufgeschlagen, sonst ging es ihr den Umstaenden entsprechend gut.

Zurueck im Hostel dann die Ueberraschung, sie haben keinen Zweitschluessel, also muss am naechsten Tag der Schreiner kommen und die Tuer aufbrechen…

Soweit zu meinem Mwanzaauffenthalt, die Stadt an sich hat nicht viel zu bieten und von dem Raub musste ich einfach berichten, habe ich naemlich bisher noch nicht gemacht, damit sich nicht alle Sorgen um den armen, kleinen Sebastian machen.

Von Mwanza bin ich nach Arusha gefahren, ein 10 Stundentrip, muss man doch um den Serengeti-Nationalpark drumherum fahren, will man keinen Eintritt zahlen (was ich nicht wollte, noch nicht).

In Arusha habe ich mich dann im Backpacker-Hotel niedergelassen, ein Haus ohne Aussenwaende im Gang, und manche Zimmer haben ein Fenster nur nach innen…

Dort habe ich mich dann nach einer Moeglichkeit zur Safari umgeschaut und auch gefunden.

Samstags bin ich dann also zu meiner viertaegigen Safari aufgebrochen, inclusive Lake Manyara, Serengeti und Ngorogoro-Krater Nationalpark. Unser Guide hat jedes Tier gefunden was wir ihm auftrugen zu finden und war auch sonst ein sehr lustiger Geselle. Meine Safarimitfahrer waren zwei Franzoesinnen, beide 26, und zwei Niederlaenderinnen, beide 33, von denen eine in Deutschland lebt. Ich war also wie immer und ueberall wieder der juengste, aber das macht ja nichts.

Ein Erlebnis moechte ich noch beschreiben, davon habe ich naemlich keine Bilder, die restliche Safari laesst sich am Besten unten selbst anschauen…

In unserem Nachtlager auf der Kuppe des Ngorogoro-Kraters war ich gerade meine Sachen im Zelt am auspacken, als lautes Stimmengewirr im Camp losbrach. ich kam also aus meinem Zelt, und ein Elefant lief direkt danenben vorbei. Ich war einfach zu perplex um nach meiner Kamera zu greifen…

Das gleiche gab es Abends nocheinmal, wir hatten unseren Abendessentisch unter freiem Himmel, weil wir zu spaet kamen um ihn im Haus aufzustellen. So dachten wir jedenfalls. Bis zu dem Zeitpunkt als ein Elefantenbulle kam um fuenf Meter neben uns aus einem Wassertrog zu trinken. Spaeter fragte uns unser Koch ob wir denn die Aussicht genossen haetten.

Nach meiner Safari ging es gleich am naechsten Morgen auf den Weg nach Moshi, um von dort aus den Kilimanjaro zu besteigen.
Auf dem Viertaegigen Aufstieg sind wir durch alle Vegetationszonen gestiefelt, die so ein Berg zu bieten hat. Gegen Mitternacht von Tag vier auf fuenf machten mein Guide und ich uns dann bereit den Gipfel zu stuermen.

Da ich, wie die Tage vorher sehr schnell war, kam ich als zweiter auf Uhluru Peak, so der Name des Gipfels, an. Leider war ich so schnell, dass ich nicht, wie eigentlich geplant den Sonnenaufgang schauen konnte, ich hatte lediglich einen umwerfenden Blick auf Moshi und Arusha bei Nacht. Auf fast 6000 Metern Hoehe war es auch einfach zu kalt um noch eine Stunde auf die Sonne zu warten.

Ich machte mich also ein bisschen enttaeuscht auf den Weg nach unten. GANZ unten. Auf dem Weg habe ich dann einen Sonnenaufgang vor wunderschoenem Bergpanorama gesehen. Bilder dazu auch weiter unten.

Vier Tage bergauf. Ein Tag bergab. Der mit Abstand anstrengenste Tag, begann er doch schon um Mitternacht und endete gegen 22 Uhr in Arusha, wieder im Backpackers.
Am 17. flog ich dann nach Sansibar, meinen verdienten Strandurlaub machen. Mein Flieger hatte weniger Sitzplaetze als einer der Kleibusse die ich von Ruanda her kannte.

Gluecklicherweise habe ich mir den Flieger gegoennt, denn haette ich den Bus nach Dar-Es-Salaam genommen, haette ich donnerstags die Faehre genommen und die ist bekanntlich wegen hohem Wellengang gesunken (hat man das in Europa eigentlich mitbekommen oder sind zu wenige Touristen ertrunken?)

Drei Tage am Strand, mit schnorcheln, einer guten Strandbar, Delfinen und Riesenschildkroeten, gefolgt von drei Tagen in Stonetown mit arabischen, indischen und afrikanischen Einfluessen. Wegen der Faehre und dem Samstags beginnenden Ramadan war die Stimmung in Stonetown etwas angespannt und hat sich freitags in Sansibar Town, was Stonetown umgibt, als Massendemonstration gegen die Union mit dem Tansanischen Festland entladen. Ich sah Hundertschaften der Polizei mit Traenengas und Wasserwerfern ausruecken und spaeter hat die Wolke Traenengas Stonetown erreicht. Aber „Pole Pole“, „langsam langsam“ alles ist gut gegangen.

Aufgrund des Ramadan gab es auch kein Restaurant oder Imbiss der Tagsueber geoeffnet hatte, aber ich hatte mich vorher schon in einem Supermarkt eingedeckt, um dann Abends essen zu gehen.

Mein Rueckweg von Sansibar nach Kigali (2 Stunden Faehre, eine Uebernachtung, 16 Stunden Busfahrt (grauenvoll), eine weitere Uebernachtung, weitere 6-7 Stunden Busfahrt)  verlief ziemlich ereignislos und es gibt nichts nennenswertes zu berichten…
In Kigali treffe ich mich nochmals mit ein paar Freunden und heute Nacht geht es dann nach Hause.

Viele Gruesse ein letztes Mal aus Masaka, vielen Dank fuers lesen und schaut mal wieder rein meine Reiselust ist noch nicht ganz gestillt,
euer Sebastian

PS: die Bilder kommen die Tage.

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BOOM BOOM, PARTY PARTY

Nachdem ich freitags ein bisschen mit meinem Koerper zu kaempfen hatte, konnte ich Samstagabend mit den Kenianern auf die „Intercultural Night“ im Kigali Serena Hotel gehen. So wurde mir das Ganze jedenfalls im Vorraus beschrieben. Eigentlich war es ein Treffen von „AISEC“ Leuten, eine Organisation mit denen die Kenianer in Ruanda sind. Da es aber niemanden gestoert hat, war ich auch dabei. Jetzt bin ich auf allen Gruppenfotos von „AISEC“ und habe ganz viele Bilder mit Leuten gemacht die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Mittwochs bin ich mit Jan und seinem Partner Emanuel in den Sueden gefahren, auf eine Baustelle fuer ein Wasserkraftwerk, die von einem Deutschen Baumeister geleitet wird. Als wir ankamen, wurde uns gesagt es wurde extra mit einer Sprengung auf uns gewartet. Also sind wir direkt weiter zum Ort des Geschehens gefahren, um uns besagte Sprenung anzuschauen. Dann wurde uns noch der Rest der Baustelle gezeigt, was den ganzen Rest des Tages in Anspruch genommen hat.

Da es sehr spaet wurde sind wir auch ueber Nacht in Nyagatare geblieben, in einem von der Baufirma angemietetem Haus.

Donnerstags haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht, der sich allerdings nicht nur ueber zwei Wegstunden erstreckte, sondern auch ueber acht Zeitstunden, denn wir haben mehrmals angehalten, da Emanuel in diesem Ort Leute kennt, und da den Buergermeister, und dort den Manager…

Wir kamen dann abends puenktlich zum Deutschlandspiel wieder in Masaka an. Gleichzeitig mit Oezils Tor hat Jan eine Sms bekommen, dass Donselle, die hochschwangere Frau von Mitarbeiter Emanuel nun in der Gesundheitsstation ist, die Wehen hatten eingesetzt. Nach dem Spiel haben wir also nocheinmal die beiden besucht und fuer die Geburt alles Gute gewuenscht.

Freitags bin ich dann zu Hause geblieben, hat sich meine Arbeitszeit doch dem Ende zugeneigt, und ich habe nich allesmoegliche zu Hause zu tun. Im Laufe des Vormittags kam Jan vorbei und teilte mir mit, er gehe nun ins Krankenhaus, das Kind sei da. Also bin ich mitgegangen und habe meinen ersten Babybesuch abgestattet, an den ich mich erinnern kann.

Freitagabend habe ich mich dann mit Alain, den ich im Serena kennengelernt habe, an der US-Botschaft getroffen, denn er hat mich auf eine Gaesteliste fuer eine „Happy Hour Party“ setzen lassen, die in einem Haus auf dem Gelaende der US-Botschaft stattgefunden hat. Die Party sah aus, wie eine stereotypische Collegepartykulisse, wie man sie aus amerikanischen Filmen kennt. Es gab „BBQ and Beer“ und amerikanische Musik. Leider konnte ich keine Fotos machen, denn ich musste alles, sogar meinen Pass am Eingang gegen einen Besucherausweis eintauschen. Irgendwann kam dann einer der Gaeste auf die glorreiche Idee die Geldboerse einer der Angestellten zu klauen. Auf einem abgeschlossenen und bewachten Gelaende, mit einer Sicherheitskontrolle an Ein- und Ausgang und bei abgegebenem Pass. Also wurde die Party kurzerhand beendet und alle nach Hause geschickt, der Dieb natuerlich am Ausgang ausfindig gemacht und abgefuehrt. Neben Alain gehoerten auch die mir bereits bekannten Kenianer zum Partyvolk, also bin ich mit diesen dann noch weiter in eine Bar gegangen. Eine halbe Stunde spaeter stiessen auch die US-Marines zu uns, wir haben insgesammt also nur den Ort gewechselt.

Gerade eben habe ich fertig gepackt, denn meine Reisezeit faengt nun an. Mein erstes Ziel heisst Tansania, denn den groessten Teil von Ruanda kenne ich schon, mit Ausnahem des Ostens, durch den ich auf dem Weg nach Tansania komme.

Bilder der vergangenen Ereignisse werde ich sobald wie moeglich hochladen, aber mein Verbindungskabel ist schon im Rucksack.

Noch ein paar letzte Gruesse aus Masaka in die Welt,

Sebastian

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Die Baustelle und die Grenze

Nach soviel Arbeit braucht man natuerlich ein Wochenende. Dienstags bin ich nach Kigali gefahren um einige Besorgungen zu machen und mich mit Aiman, einem Tunesier den ich auf der Messe kennengelernt habe, zu treffen. Ausserdem habe ich ein paar Wochen zuvor einige Galerien und einen Buchladen entdeckt die ich mir mal anschauen musste.

Ich bin also mit dem Bus zu diesem Huegel mit den Galerien gefahren, da diese aber nicht sehr gross waren, musste ich den Nachmittag noch mit irgendetwas fuellen, bevor ich mich am Abend mit Aiman treffen konnte. Da sah ich wieder einmal die Grossbaustelle vom Kigali Convention Complex, die wir letztes Jahr mit der Schule besucht hatten. Also bin ich kurzentschlossen einfach mal zum Baustellentor gegangen und hab nach dem Architekten gefragt. Nachdem der chinesische mit dem ruandischen Torwaechter diskutiert hatte (die Sprache ist mir bis heute noch nicht ganz klar) durfte ich gegen Abgabe meiner Passkopie auf die Baustelle. Dann bin ich mit einiger Verwunderung, da alles noch so aussieht wie vor einem Jahr zur Bauleitung gelaufen. Dort wurde ich zu Ruediger gefuehrt, einem deutschen Ingeieur, der mit seiner Firma die Nachfolge des Architektenteams angetreten hat. Er erzaehlte mir, es harke an allen Ecken und Enden. Zum einen sei die Kommunikation zwischen den Kulturen schwer bis nicht vorhanden (eine chinesische Baufirma, die mit ruandischen Arbeitern nach deutschen Standarts einen deutschen Bauplan durchfuehren soll). Dann berichtete er von genau den gleichen Problemen wie die Architekten ein Jahr zuvor, die Bauleitung bestelle Teile nur nach, wenn sie ausgegangen seien. Wenn aber ein Teil auf einer ruandischen Baustelle ausgeht, wird es natuerlich in China nachbestellt, lieferzeit bis zu sechs Wochen, in denen natuerlich nicht gearbeitet werden kann, weil die Teile fehlen. Wir unterhielten uns dann noch eine Weile,  bis ich mich wieder verabschiedete und Ruediger seiner Arbeit ueberlies (ihm ist aufgefallen, dass sich bisher niemand Gedanken darueber gemacht hat wie man die geplante riesige Kuppel ueberhaupt in Ruanda aufbauen will und ist gerade dabei ein Konzept dafuer zu entwickeln).

Dann habe ich mich also mit Aiman getroffen. Er ist in Bulgarien zur Schule gegangen und hat zeitweise fuer IBM gearbeitet, bevor er jetzt fuer seinen Vater den Abschluss dessen Projekts hier in Ruanda kontrollieren soll.

Nachdem er dann zu einer Freundin aufgebrochen ist, bin ich ins La Galette, ein deutscher Supermarkt mit deutscher Metzgerei und Baeckerei gegangen. Dort habe ich dann eine Currywurst mit Pommes gegessen und Fussball geschaut, bevor ich wieder nach Masaka gefahren bin.

Letzten Freitag dann hat Jan einen Anruf von zwei Deutschen aus Gisenyi im Norden bekommen, die uns uebers Wochenende eingeladen haben. Wir sind also freitags nach dem Mittagessen abgeholt worden und ueber Kigali nach Norden gefahren, eine dreistundenfahrt. Heidrun arbeitet selbststaendig mit verschiedenen Nationalparks in Ostafrika, um denen Abseits von Tiersafaris ein Freizeitangebot zu entwickeln. Antony verwaltete die Solaranlage der Mainzer Stadtwerke, die zwar die Groesste suedlich der Sahara, aber immernoch klein ist. Sie wohnen in einem schoenen, aber sehr sehr verwinkeltem Haus (mein Zimmer hatte zwei Tueren in einem Abstand von einem Meter),direkt hinter der Strandpromenade mit Serenahotel, mit sehr schoenem Garten und drei Hunden. Wir haben also nach der Ankunft zu Abend gegessen (es gab Lasagne) und uns unterhalten und sind dann erher spaet als frueh ins Bett gegangen. Samstags hat der Tag entspannt angefangen, mit selbstgebackenem Brot und selbstgemachtem Quark und allerlei anderen Leckereien.

Nachmittags hat uns Antony dann ein bisschen in der Stadt rumgefuehrt, wir haben das Stadion, die grosse Moschee und die Grenze zum Kongo gesehen, allerdings alles aus dem Auto heraus. Dann sind wir auf dem Markt einkaufen gegangen, wo wir beim weggehen eine Gruppe weisse Studenten gesehen haben, wobei die eine anscheinend ihrem Prof. ganz aufgeregt von uns erzaehlt hat, denn sie hat das Ganze mit einem Fingerzeig auf uns begleitet. Das war mir dann zu bunt, ich habe ihr also gewunken, worauf es ihr auf einmal ganz peinlich war und sie sich weggedreht hat, der Rest ihrer Gruppe anfing zu lachen und der Prof zurueckgewunken hat.

Dann haben wir Heidrun abgeholt und sind zu einer Lodge an den Kivusee gefahren um den Sonnenuntergang zu schauen, den es aber an diesem Tag einfach nicht gab. Also sind wir wieder nach Hause und haben Abendessen gemacht (selbstgemachte Spaetzle mit Rinderbraten und Rotkohl) und wieder erzaehlt. Eigentlich wollten wir noch nach dem Essen weggehen, aber es war schon spaet geworden, also ab ins Bett. Sonntags habe ich dann in einem Buecherregal ein Buch von Macchiavelli gefunden, was ich mir dann auf mit auf die Terrasse genommen habe, um mich den ganzen Morgen nicht mehr von dort wegzubewegen. Nach einem ausgiebigen Brunch ging es dann fuer uns heimwaerts, mit Zwischenstopp in Ruhengeri um dort einen eventuellen Kunden zu treffen. Wir kamen dann puenktlich zum Deutschlandspiel in Masaka an.

Dienstags haben wir uns mit dem Kloner von der Ausstellung getroffen um uns seine Farm zeigen zu lassen, das ging allerdings erst nach einem ausgiebigen chinesischen Mittagessen. Nach der zweistuendingen fahrt in den Osten kamen wir dann auch dort an (Bilder weiter unten). Es war sehr lustig, denn die Unterhaltung zog sich ueber deutschen Humor, andere Vorurteile, bis hin zu der Art wie in den Usa ein Boden zum Acker gemacht wird. Es wird naemlich erst einmal jedes Bodenlebewesen mit einem Gas abgetoetet um dann den Boden neu mit „Nutztieren“ zu besiedeln.

Donnerstags habe ich mich nach der Arbeit dann mit einigen Kenianern getroffen, die mit einem  Schuelerprogramm unterwegs sind. Wir haben uns dann in einer Karaokebar niedergelassen und einigen Radau gemacht…

Von hier aus wieder viele Gruesse in die weite Welt,

Sebastian

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7th Agrocultural Fair in Mulindi

Vom 4.-10. Juni war die siebte Landwirtschaftsmesse von Ruanda im Nachbarort Mulindi und ich mit EcoSol Ltd. mittendrin. Wir hatten unseren eigenen Stand, auf dem wir unsere Produkte in vier Sprachen (Englisch, Franzoesisch, Deutsch und Kinyarwanda) vorgestellt haben.

Der Andrang war riesig und wir abends umso erschoepfter. Allerdings gab es fuer mich auch die ein oder andere Pause wo ich mir die anderen Staende und Aussteller anschauen konnte. Neben einer amerikanischen Kloncompany gab es auch ein spezielles Bewaesserungssystem von Franzosen und slowakische Traktoren zu bestaunen. Ausserdem hat auch China sein Engagement in Ruanda anhand von einer Seidenplantage gezeigt. Sonst bestanden die Staende hauptsaechlich aus „wer hat die laengste Banane, die dicksten Manjok oder die reifeste Zitrone“. Fuer uns Europaeer eher langweilig, haben sich die Staende noch nicht einmal von der Wandfarbe her unterschieden, es gab blau, gelb und gruen (die Nationalfarben Ruandas) und das ein oder andere Portrait von „His Excellence“ Paul Kagame.

Dummerweise gab es Preise fuer genau diese Aussteller, fuer mich schwer nachzuvollziehen.

Nun genug gelaestert, zurueck zu unserem Stand. Meine Aufgabe bestand vor allem darin, „Umuzungus“ (Wort fuer weisse, reiche Menschen) unsere Produkte naeherzubringen, Emmanuel (Assistent, nicht Partner von Jan) war fuer die Ruander zustaendig und Jan fuer die, die nur mit dem Chef reden wollten, was eine ganze Menge von Ministeriumsangestellten beinhaltete.

Insgesammt habe ich mich mit ca. zehn verschiedenen Nationen verstaendigt, darunter Belgier, Chinesen, Koreaner, Briten, Deutsche, Leute die in Deutschland studiert haben und einem Tunesier.

Eigentlich sollte die Messe jeweils von morgens sieben bis abends sechs Uhr gehen, wir mussten aber feststellen, dass es eher acht bis sieben Uhr war, passten uns also kurzerhand an. Zu dieser Zeit auf der Ausstellung kam jeweils noch ein weg von einer halben Stunde, woraus sich eine Arbeitszeit von ca 12 Stunden am Tag ergab, sieben Tage lang. An dieser Stelle moechte ich der KjG danken, wo ich gelernt habe meine Kraefte so einzuteilen, dass sie auch ueber Tage hinweg reichen.

Die einzigen beiden Events diese Woche waren das Deutschlandspiel am Samstag und die Abschlusszeremonie der Messe, wo ich allerdings nur die traditionellen Taenze erwaehnen moechte, die mir allerdings nicht so gut gefallen haben, denn die Reden waren einerseits auf Kinyarwanda, andererseits gab es wie schon erwaehnt Preise fuer die laengste Banane.

Das Deutschlandspiel habe ich auf einer Leinwand in einer nach Schweiss riechenden Bar verfolgen koennen, aber es waren fast alle fuer Portugal und es gab keine Getraenke, denn der Wirt wollte das Spiel auch sehen. Waehrend der Halbzeit habe ich mich dann auch dazu entschlossen nicht nach draussen zu gehen, denn ich wusste ich wuerde mich nicht erneut ueberwinden koennen in diesen Muff zu gehen, allerdings war die Stimmung gut und die Leute um mich herum haben mir gratuliert als das deutsche Tor gefallen ist.

Als letztes moechte ich noch von unseren Zuccini berichten, die im Siebrest vom TPS gewachsen sind, ohne weiere Kultivierung. Aber am besten laesst es sich auf dem Foto selbst sehen.

Viele Gruesse in die weite Welt,

Sebastian

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Ein Ausflug aufs Land

Die Woche vom 21. bis 25. haben wir fast vollstaendig in Kigali verbracht, zum Kontakteknuepfen und fuers Merchandising. Das ganze war auch von Erfolg gekroent, jetzt gehoert nicht nur ein General der Republikanischen Garde, sondern auch der Tansanische Botschafter zum Kundenkreis.

Samstags bin ich dann vom ueblichen Kigalitrip abgewichen, denn Emmanuel, der Partner von Jan hat angeboten uns mit auf den Streifen Land zu nehmen, den er zu Kaufen beabsichtigt. Sehr schoen gelegen, nur ein bisschen Abseits der ueblichen Pfade…

Montags ging es dann wieder nach Kigali, um die letzten buerokratischen Vorbereitungen fuer die Landwirtschafts-Expo naechste Woche zu treffen. Einmal habe ich dann vor der „Bank of Kigali“ gestanden, und ein Mann fragte mich auf Englisch, ob ich denn aus Australien komme, denn ich hatte ein „Australian Roadsign“ Shirt an. Als ich sagte ich sei Deutscher, wurde ich mit „Herzlich Willkommen in Ruanda, mein Name ist Adam“ begruesst. Nach einer kurzen Unterhaltung auf Deutsch ging es dann fuer ihn zurueck zur Arbeit und fuer mich zur National Bank of Ruanda, ein sehr grosses, modernes Gebaeude gegenueber vom Hotel Milles Collines.

Abends ist dann mal wieder fuer laengere Zeit der Strom ausgefallen, was ich allerdings sehr amuesant fand, denn ich habe die Mutter noch nie so lange mit Rosa reden sehen wie zu dieser Zeit, allerdings immer wieder von einem „it is so boring“ von der Mutter begleitet.

Ausserdem habe ich noch nie ein so langes Gespraech mit der Mutter gefuert wie dann.

Dienstags konnte ich dann endlich an dem Hasenstall weiterbauen, den ich mir ausgedacht habe. Die Schwierigkeit beim Bau war zum Einen das nicht vorhandensein von  Brettern und Unterlegscheiben, zum Anderen die sehr begrenzte Anzahl an Naegeln. Das eine habe ich dann durch Stoecke und Kronkorken behoben, das andere durch Schnuere aus Bananenblaettern.

Mittwoch Nachmittag ging es dann zu einem Meeting ins Hauptquartier Ostafrika von Starbucks, das bisher bestausgestattete Buero das ich bisher gesehen habe, gemessen an der Varietaet der Kekssorten, aber auch sonst. Da zu diesem fuer Ecosol wichtigen Meeting nicht alle erschienen sind, wurde das ganze auf naechste Woche Donnerstag verlegt, wobei jeder Anwesende versprechen musste zu kommen. Die Sitten sind hier eben etwas anders.

Freitags bin ich dann morgens mit Rosa und Jacky auf den grossen Markt in Nachbardorf gefahren, via Fahrradtaxi. Dort gab es etliche landwirtschaftliche Produkte, Kleidung, Metallwaren, sowie alte Kabel, leere, nicht wiederverschliesbare Glasflaschen und meinen Favorieten, angeruehrten Zement.

Abends bin ich dann mit Jacky und einer Freundin nach Kigali gefahren, das Nachtleben erkunden, von dem Jacky alles andere als begeistert ist, da sie es mit dem von Kampalla, Uganda vergleicht. Ich war ganz zufrieden.

Samstags ging es dann fuer einen Kurztripp nach Kigali, einige Besorgungen machen und ein Geschenk fuer Rosa kaufen, die Geburtstag hatte. Einen ruandischen Geburtstag kann man sich genau wie einen deutschen vorstellen, nur ohne das, was einen Geburtstag ausmacht.

 

Soweit Neues aus Ruanda,

viele Gruesse in die weite Welt,

Sebastian

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Was mache ich hier eigentlich?

So, jetzt berichte ich einmal darueber was ich hier eigentlich mache und wie es mir in den vergangenen Wochen so ergangen ist.

Mein Praktikum mache ich hier bei Ecosol Ltd., einer jungen Firma, welche einen Bio-Bodenverbesserer (Terra-Preter-Substrat (TPS)) vertreibt, der dem ausgelaugten ruandischem Boden langfristig Naehrstoffe zufuehrt und diesen mit Microorganismen bereichert. Zudem wird eine Toilette vertrieben, welche ohne Wasser funktioniert und deren Inhalt man, nach einer ordentlichen Kompostierung, als den „besten Duenger der Welt“ bezeichnen kann.

Hauptsaechlich begleite ich Jan bei allen seinen Taetigkeiten, ob dies nun geschaeftliche Verhandlungen auf franzoesisch sind (ich verstehe erstaunlich viel), oder einfach nur das Bepflanzen eines Feldes mit Maracuja.

Meine Aufgaben sind darueber hinaus sehr vielfaeltig, reichen vom Entwerfen und Bauen eines Hasenstalls, ohne den Luxus von Brettern oder Naegeln, bis zum Entwickeln eines Pissoires fuer besagte Kompostierung.

Ausserdem helfe ich bei der Planung und Vorbereitung der ruandischen Landwirtschaftsmesse naechsten Monat.

Mein erstes Wochenende habe ich samstags damit verbracht nach Kigali zu fahren und mir die Stadt ein bisschen anzuschauen, jedenfalls das „City Center“. Sonntags habe ich mir dann eine Internet-Flatrate fuer einen Tag gegoennt, und diese dann auch voll ausgenutzt. 😉

Montags morgens kam dann Jackys Mutter aus Uganda zurueck, eine sehr herzliche Frau. Daraufhin wurde mir klar, dass Rosa, von welcher ich dachte sie sei eine Freundin von Jacky, eigentlich die Haushaelterin ist. Das Ganze erklaert dann auch warum meine Waesche eines Tages wie von Geisterhand gewaschen im Hof auf der Leine hing.

Dienstags holten wir dann Testergebnisse aus dem „Rwandan Bureau of Standarts“ ab (eine weitere Mischung aus franzoesisch und englisch), um dann nach dem Mittagessen in Masaka besagtes Maracujafeld zu bepflanzen. Abends nahm mich dann Mama (ich hab ihren Namen schon wieder vergessen…) mit in die oertliche Seifensiederei. Diese bestand aus vier grossen, holzbefeuerten Bottichen, welche auf irgendeine magische Weise durch Rohre miteinander verbunden waren. Aus dem letzten dieser Bottiche floss dann eine blaue Masse heraus die sich ueber den Boden ergoss. Nach kurzer Zeit begannen die Arbeiter diese Masse mit Schaufeln auf einem grossen Haufen zusammenzutragen. Dann wurde sie wie durch einen Fleischwolf gedreht (das Ergebnis sah aus wie Schlumpf-Hackfleisch) und dann zu Barren gepresst. Soweit der Dienstag.

Mittwochs abends kam der Milchlieferant vorbei und fragte ob ich nicht mal mitkommen wolle, er wollte mir mal zeigen was er arbeitet. Ich hatte nichts dagegen und so zeigte er mir seine Aufgaben in der nahegelegenen Blindenmission. Nach den Huehnern und den Hasen, darunter ein Albino, zeigte er mir die Kuehe. Nachdem sie kurz von einem Kalb angesaugt wurden begonn er mit dem Melken. Bei der zweiten Kuh zeigte er mir wie man es geht und ich durfte meinen eigenen Liter „zapfen“. Eigentlich ja nichts besonderes, aber ich habe soetwas noch nie gemacht und fand es dementsprechend interessant.

Freitags wurde mir gesagt ich solle diesen Samstags nicht nach Kigali fahren, da Umuganda ist, eine Art „Frondienst“ an der Gemeinde, so scheint es mir. Dieser findet jeden letzten Samstag im Monat statt, mit Ausnahme dieses Monats, da gibt es das ganze zwei Mal, da durch die Regenzeit das Maree im Tal so stark angeschwollen ist, dass man beide direkten Strassen nach Kigali nicht benutzen kann, da sie ca. einen Meter unter Wasser stehen. Dieser „Errosions-Foerderungstrupp“ wie Jan ihn nennt, nimmt also seine Hacken und hackt im Strassengraben auch das letzte bisschen gruen weg, damit das Wasser schnell abfliessen kann. Dass es dabei auch immer mehr Erde wegspuelt die in Aegypten als fruchtbarer Nilschlamm endet, daran denkt hier niemand.

Samstags bin dann trotzdem nach Kigali gefahren, nur um dann dort festzustellen, dass wirklich ALLE bei einem Umuganda mitmachen und auch keine Geschaefte aufhaben. Ich habe also die Zeit von 9-11.30 Uhr damit verbracht in einer Kirche zu sitzen und „nachzudenken“. Eine Kirche desshalb, weil es der einzige mir zugaengliche Ort war, der sowohl interessant, als auch kuehl und ueberdacht war, von der Stille ganz zu schweigen. Auf dem Rueckweg von Kigali ist dem Bus dann auf der Strecke der Sprit ausgegangen, jedoch weiss ich nicht ob sich nicht jemand einfach nur ein klein bisschen verrechnet hat, denn ausgerollt blieb der Bus keine 5 Meter vor einer Tankstelle stehen.

An dieser Stelle moechte ich dann auch noch einiges Richtigstellen, was ich im Nachhinein an meinem vorherigen Blog kritisieren moechte.

Zuerst einmal dachte ich 14 Fahrgaeste plus Fahrer seien viel. Ich habe inzwischen gelernt, dass das noch eine sehr grosszuegige Fahrt war, was den Platz der einzelnen anging. Es geht auch 2(+1)-4-4-5-5 Personen pro Reihe, also insgesammt 21 Personen in diesem Bus.

Ausserdem stimmt der ruandische Wetterbericht sogar in der Regenzeit nicht immer, denn an dem Tag, fuer den Regen vorhergesagt wurde kam nicht ein Tropfen vom Himmel gefallen.

Zuguterletzt moechte ich dann noch einmal alle in der weiten Welt gruessen.

Sebastian

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Meine erste Ankuft in der Fremde

Hallo zusammen,

nachdem ich die eine oder andere nachricht aus der weiten Welt bekommen habe, fuehle ich mich auch langsam mal in der Pflicht ein bisschen zu berichten…

mein eigentlicher Plan war Mittwoch abends loszufliegen und dann den Donnerstag in Addis Abeba zu verbrigen um abends nach Kigali weiterzufliegen.

In Addis Abeba angekommen wurde mir gesagt ich darf den Flughafen nicht verlassen, ohne ein Touristenvisum (70$) und eine Nacht in einem Hotel. Das war mir etwas zu teuer, ich wollte doch nur ins Nationalmuseum. Also habe ich alle meine Englischkenntnisse dazu benutzt meinen Flug umzubuchen. Ich kam also letztendlich Donnerstag nachmittags in Kigali an, nicht Freitag Nacht wie geplant. Dann wieder das Problem, wollte Jan, bei dem ich hier mein Praktikum mache mich abholen oder nicht?

Also habe ich mir erst einmal ein Taxi zu einem Guest House genommen, um von dort aus weiter zu planen.

Nach einigen Schwierigkeiten konnte ich einen Kontakt zu Jan herstellen und mit ihm zu Abend essen.

Freitag morgen hat er mich dann abgeholt und wir haben seinen Geschaeftspartner besucht. Gesagter Geschaeftspartner war jahrelang Finanzminister von Ruanda und einige Male Botschafter und ehemaliger Direktor der Ecobank, ein sehr interessanter Mann also.

Ich habe dann den Grossteil meines Gepaecks bei ihm gelassen und nur einen kleinen Teil fuer unseren Wochenendtripp nach Butare gepackt. Dort haben wir bei einem weiteren Freund von Jan geschlafen, ein Brite, der dem „Rat der 250“ von Ruanda angehoert und britisches Recht unterrichtet.

Samstags haben wir einige stillgelegete Projekte von Jan besucht und er hat mir das ein oder andere ueber Kompostierung erklaert. Abends haben wir dann noch die oertliche Disko besucht, den „space place“

Sonntags war geplant, dass wir einige Kaffeeplantagen von einem weiteren Bekannten von Jan besuchen um dann um 2 Uhr nachmittags wieder nach Kigali aufzubrechen, weil wir von dort aus weiter nach Masaka fahren wollten, meinem zukuenftigen Wohnort.

Soweit der plan. wir haben also die Plantage besucht und dort auch Mario getroffen, einen Panamanesen(?) der organischen Kaffee anbaut.

Von der Plantage ging es zur Roesterei, wo Lucius die Regie fuehrt, ein lustiger Eidgenosse.

Allerdings verbrachten wir jetzt nicht die angedachten 2 Stunden in der Roesterei, sondern 6, da gerade Roesttag war, wo ich im Austausch fuer meine Arbeitskraft alles ueber Kaffee lernen durfte.

Den Weg zurueck nach Kigali wurden wir von einem Kaffeebauer mitgenommen, mussten also nicht Busfahren.

Nachdem wir mein restliches Gepaeck abgeholt hatten ging es weiter nach Masaka, in einem Bus von der Groesse eines normalen VW, nur mit zeitweise 14 Fahrgaesten plus Fahrer.

Hier in Masaka wohne ich jetzt bei Jacky und ihrer Mutter, Ugander, also englischsprachig, wobei die mutter gerade noch in uUanda ist und eine Freundin als „Anstandsdame?“ ihren Platz einnimmt. Hier habe ich auch gelernt was fliessendes Wasser fuer ein Luxus ist und dass das Deutsche Stromnetz sehr unanfaellig gegen Ausfaelle ist.

Ob man es nun glauben mag oder nicht, die Geschaeftssprachen sind Kinyaruanda, Englisch und Franzoesisch, ein lustiger Mix aus allem also, und ich komme ziemlich gut damit zurecht.

Das fernsehn ist genauso wie bei uns auch, schlechte Serien und komische Nachrichten.

Heute wurde zum Beispiel das Ende des 11. Weltkriegs in Frankreich gefeiert.

Der Wetterbericht ist sehr ueberfluessig, er sagt Regen und 25 Grad im ganzen Land vorraus. eine wahre Ueberraschung fuer mich, ist hier doch Regenzeit.

So viele gruesse also soweit aus der Anflugschneise des Kigali International Airport und eine gute Nacht in die weite Welt.

Sebastian 🙂

Kategorien: Ruanda | 3 Kommentare

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